Magistrat muss Klarheit über Bauvorhaben schaffen
Der Bau der Westumfahrung Unterliederbach wird nicht weiterverfolgt. So ist es in einem kürzlich vorgelegten Magistratsbericht (B 161/2023) auf eine Anfrage des Ortsbeirats 6 von 2007 (!) zu lesen. Begründet wird dies damit, dass die Umsetzung von Bauvorhaben wie das Wohngebiet nordwestlich des Silobades mit 1.000 Wohneinheiten (Parkstadt II) und der Bildungscampus Unterliederbach „derzeit nicht aktiv betrieben“ würde und daher durch die Westumfahrung keine im Verhältnis zum Aufwand stehende Entlastung zu erwarten wäre.
„Wir als CDU haben den Bau der Westumfahrung – einer Verbindungsstraße von der Pfaffenwiese zur A 66 – zur Entlastung der Stadtteile Unterliederbach und Zeilsheim immer befürwortet, denn es ist klar, dass jeglicher Verkehr aus den Stadtteilen zur Autobahn durch Zeilsheim zur Anschlussstelle am Ortsausgang oder über die Schmalkaldener Straße in Unterliederbach läuft. Dort herrscht aber bereits jetzt ein solcher Verkehr, dass den Anwohnern kein weiterer Anstieg zuzumuten ist“, sagte Mona Morgenstern, Vorsitzende der CDU Höchst/Unterliederbach.
Leider lässt der Magistrat die Bürgerinnen und Bürger völlig im Unklaren darüber, ob die beiden Baugebiete tatsächlich nicht mehr weiter geplant werden. In einer aktuellen Stellungnahme ist lediglich davon die Rede, dass die Beratungen „noch nicht abgeschlossen“ seien (ST 823/2023).
„Wenn dies bedeutet, dass die Bauvorhaben gestoppt sind, sollte man das auch offen kommunizieren. Dann muss man natürlich die Frage stellen, was mit den dringend sanierungsbedürftigen Berufsschulen Ludwig-Erhard-Schule und Paul-Ehrlich-Schule, für die Neubauten auf dem Bildungscampus vorgesehen waren, geschehen soll.“
Zudem bestätigt der Magistrat selbst, dass Knotenpunkte wie der Übergang am Unterliederbacher Bahnhof bereits jetzt überlastet sind. Auch dort stellt sich die Frage, was man tun wird, um diese Situation zu verbessern. In Höchst und Unterliederbach wurde in den letzten Jahren bereits viel Wohnraum verdichtet, ohne dass die Verkehrsinfrastruktur damit Schritt gehalten hätte – auch hier bleibt der Magistrat die Antwort schuldig.
„Falls im Bereich Unterliederbach/Zeilsheim doch gebaut würde, verweist der Magistrat auf die Nutzung einer nicht näher bezeichneten „zeitgemäßen Mobilität“. Dort fährt bereits die Buslinie M55 und ein weiterer Bus könnte eingerichtet werden – auch gibt es die Regionalbahnlinie 12 am Unterliederbacher Bahnhof. Andere Möglichkeiten, wie etwa eine Verlängerung der Straßenbahn bis in diesen Bereich, würden wahrscheinlich Jahrzehnte bis zur Umsetzung dauern. Letztendlich liefe es daher wohl doch auf einen zunehmenden Autoverkehr hinaus und da könnte die Westumfahrung Unterliederbach für die Bürgerinnen und Bürger noch von großem Nutzen sein. Deshalb verzichten wir nicht auf die Planung der Westumfahrung, solange unklar ist, was an Bau- und Verkehrsvorhaben in diesem Gebiet vorgesehen ist“, so Morgenstern.